Der Zweite Weltkrieg endete für Deutschland im Chaos. Während im Osten die Russen vorrückten und die deutsche Armee und die SS ihren Rückzug begannen, wurden überall dort, wo die Front in die Nähe der Konzentrationslager kam, diese aufgelöst und die Gefangenen in Richtung Westen getrieben. Insgesamt wurden auf diese Weise 40.000 bis 50.000 KZ-Häftlinge ohne Verpflegung durch Deutschland gejagt, bis die Rote Armee und der US-Armee sie befreiten.
Über sieben Jahrzehnte später folgt Filmemacher Martin Gressmann den Hauptrouten der Todesmärsche durch Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, an denen heute 200 Gedenktafeln stehen. In seinem Film „Nicht verRecken“ lässt er die letzten, heute hochbetagten Zeugen zu Wort kommen. Sie kamen aus den Lagern Sachsenhausen und Ravensbrück und mussten bis zu 250 Kilometer marschieren. Einige von ihnen sprechen im Film zum ersten Mal darüber. Sie erinnern sich an ein Grauen, das nicht verschwindet.
Regisseur Dominik Graf schreibt über diesen Film: „Völlig andersartig als die gegenwärtig stereotypen Historien-Dokus der Fernsehsender, ganz ohne Musik, leise, aufmerksam, anteilnehmend geht Gressmann die Strecken entlang, beobachtet, befragt die noch lebenden einstmaligen Häftlinge oder die heute alten Kinder, die damals die elenden Vorbeiziehenden gesehen hatten. Er horcht und blickt auf das Detail, gibt acht auf die Topographien und lässt ahnen. Hier erweckt die Sachlichkeit echtes Gefühl. So sehen Filme aus, die uneitel und geduldig Wahrheit suchen.“
Aber auch in Südwestdeutschland gab es Todesmärsche. Das KZ Natzweiler-Struthof im Elsass unterhielt in unserer Region viele Außenlager, deren Häftlinge beim Vorrücken der Westfront in Richtung Dachau getrieben wurden. Arno Huth, Mitarbeiter der Gedenkstätte Neckarelz bei Mosbach, berichtet über dieses unbekannte Kapitel der NS-Geschichte am Sonntag, dem 29. Januar, in einer Matinee um 11 Uhr.
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